Israelsbrünnlein

Johann Hermann Schein, Israelsbrünnlein

Scheins Sammlung „Fontana d’Israel. Israelis Brünnlein“ (1623) enthält 26 fünfstimmige Motetten nach Texten der hebräischen Bibel. Der Komponist bezeichnet sie als „geistliche Madrigale italienischer Manier“: Dies stellt eine der interessantesten Mischformen geistlicher und weltlicher Musik des frühen 17. Jahrhunderts dar.
Die einzelnen Stücke sind geprägt von bildhafter Textausdeutung nach italienischem Madrigal-Vorbild und tiefer, spiritueller Prägung deutscher protestantischer Motettenkunst: Bildlichen Figuren, raschen Wechseln von imitierendem und homophonem Satz, von ruhiger und rascher Rhythmik steht eine Motettentradition gegenüber, die eine übergroße Virtuosität und damit eine Vereinzelung der Stimmen verhindert, formale Strukturen schafft und somit die Werke im protestantischen Gottesdienst verwurzelt.

Salamone Rossi: Ha-Shirim Asher li-Shelomoh

Salamone Rossi (um 1570–1630), der in Mantua und Venedig lebte, ist der erste jüdische Komponist von dem es gedruckte Noten gibt. Er gehört ins Umfeld von Claudio Monteverdi. Seine Kompositionen im Madrigalstil zur jüdischen Liturgie erregten das große Aufsehen seiner jüdischen Zeitgenossen. Sie sind ein sehr frühes Zeugnis der Akkulturation der italienischen Juden an die Mehrheitsgesellschaft.

Repertoire
Johann Hermann Schein (1586–1630) – Fontana d’Israel. Israelis Brünnlein
Salamone Rossi (um 1570–1630) – Ha-Shirim Asher li-Shelomoh